Die Wurzel des Übels

Hunger sei die Wurzel von Krankheit, Kriegen und Flucht, so Schick weiter, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz ist. "Katastrophen wie der Tod von Hunderten von Flüchtlingen vor Lampedusa wiederholen sich, so lange es nicht genug zu essen gibt für alle Menschen."
Bei der Bekämpfung des Hungers ist laut Schick aber nicht nur die Politik gefordert: "Der Klimawandel, den wir in den Industrienationen verursachen, ist einer der Hauptgründe für den Hunger in der dritten Welt." Jeder Einzelne solle daher Energie sparen, sich bewusst ernähren und auf überflüssigen Konsum verzichten.
Hilfswerke für Stärkung der lokalen Landwirtschaft
Auch das katholische Hilfswerk Misereor richtet sich zum heutigen Tag mit einem Appell an die Politik. Gemeinsam mit dem Dachverband der Biobranche in Deutschland und der afrikanischen Nichtregierungsorganisation INADES fordert man die künftige Bundesregierung zu einem Kurswechsel in ihrer ländlichen Entwicklungspolitik auf. "Statt auf symbolische Partnerschaften mit dem Agribusiness zu setzen solle die neue Bundesregierung mindestens zehn Prozent ihrer Entwicklungsgelder in bäuerliche Landwirtschaft investieren“, heißt es in der Erklärung.
"Gerade gegenüber den afrikanischen Regierungen wäre dies ein starkes Zeichen", sagte Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks für Entwicklungszusammenarbeit. Vor zehn Jahren hätte sich die afrikanische Staatengemeinschaft verpflichtet, zehn Prozent ihrer Staatshaushalte in die Landwirtschaft zu investieren, so Spiegel weiter. Von den 40 beteiligten Staaten seien dem bislang aber nur acht Regierungen nachgekommen.
"Um unsere Ernährung langfristig sichern zu können, müssen wir die Natur bewahren, damit sie uns weiterhin ihre Ressourcen zur Verfügung stellt und wir gesunde Nahrungsmittel erzeugen können", sagte wiederum Annette Funke, Fachreferentin für Ernährung im Kindermissionswerk "Die Sternsinger". Gerade für Kleinbauern sei eine naturverträgliche Landwirtschaft besonders attraktiv, so Funke weiter. "Durch naturverträgliche Landwirtschaft und Förderung der Artenvielfalt verbessern sie ihre eigene Ernährung kostengünstig und nachhaltig."
Der Welternährungstag macht seit 1979 auf den Hunger in der Welt aufmerksam. Der 16. Oktober wurde ausgewählt, weil 1945 an diesem Tag von den Vereinten Nationen die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) gegründet wurde. Sie hat die Aufgabe, die weltweite Ernährung sicherzustellen. Nach Angaben der FAO hungerten im Jahr 2012 weltweit rund 842 Millionen Menschen. (meu)