Bischof Kohlgraf: Den Diktatoren gehört nicht die Zukunft

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sieht trotz aktueller Kriege und autoritärer Staatsführer eine Zukunft für freiheitliche Länder. Doch dafür gelte es, Diktatoren zu zeigen, "ihr habt nicht die Zukunft", sagte der Bischof bei einer Veranstaltung am Donnerstagabend in Mainz. Kirche könne dabei als eine weltweite Organisation durch das Schaffen von Begegnungen dazu beitragen, "dass aus verfeindeten Völkern wieder Partner und Freunde werden".
Es brauche erste Schritte der Versöhnung nach dem Ende von bewaffneten Konflikten. Kohlgraf nannte als Beispiele die Entstehung der katholischen internationalen Friedensbewegung Pax Christi und die Versöhnungsbotschaft der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Kollegen im Jahr 1965 – zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Wehrdienst und Gewissen
Der Bischof sprach außerdem von einem großen Fortschritt, "dass es in unserem Staat Gewissensfreiheit gibt und der Wehrdienst verweigert werden kann". In Deutschland wurde die allgemeine Wehrpflicht für Männer im Jahr 2011 ausgesetzt. Der Bundeswehr gelingt es seither allerdings nicht, auf dem Arbeitsmarkt ausreichend Nachwuchskräfte zu rekrutieren. Zum Wehrdienst sind Frauen und Männer zugelassen.
Kohlgraf verwies unter anderem auf die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), der größten Kirchenversammlung im 20. Jahrhundert. Darin heiße es: "Wer als Soldat im Dienst des Vaterlands steht, betrachte sich als Diener der Sicherheit und Freiheit der Völker. Indem er diese Aufgabe recht erfüllt, trägt er wahrhaft zur Festigung des Friedens bei."
Die Veranstaltung mit dem Titel "Kämpfen um Frieden im 21. Jahrhundert" war Abschluss einer Ringvorlesung, die von der Johannes Gutenberg-Universität und der Bistumsakademie Erbacher Hof gemeinsam organisiert wurde. Kohlgraf ist Präsident der deutschen Sektion von Pax Christi. (KNA)