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Neue Briefmarken und Münzen: Wie das Papstwappen ersetzt wird

Veröffentlicht am 25.04.2025 um 19:01 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Seit dem Papst-Tod nutzt der Vatikan ein anderes Wappen, etwa in seinen offiziellen Medien. Auch eine eigene Briefmarkenserie wird vorbereitet – obwohl sie nur während der Sedisvakanz gültig ist. Sogar eine Euromünze wird geprägt.

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Nach dem Tod von Papst Franziskus wird sein persönliches Wappen in Veröffentlichungen des Vatikans nun ersetzt. Damit wird die sogenannte Sedisvakanz, die Zeit des "leeren Stuhls" auch symbolisch zum Ausdruck gebracht. Die Vatikan-Zeitung "Osservatore Romano" ändert ihr äußeres Erscheinungsbild; der Titelkopf des päpstlichen Mediums zeigt nun über den gekreuzten Schlüsseln Petri nicht mehr die Papstkrone, sondern den "Ombrellino", einen rotgelb gestreiften Schirm. Ebenso werden die Internetseiten des Vatikans von dieser markanten Insigne dominiert werden, berichtet Vatican News.

Im vatikanischen Amt für Philatelie wird eine Briefmarkenserie vorbereitet, die nur für die Zeit der Sedisvakanz Gültigkeit haben wird, auch sie zeigt den Schirm mit den gekreuzten Schlüsseln. Der Kardinalkämmerer (Camerlengo) Kevin Farrell wird für die papstlose Zeit eine eigene Euro-Münze schlagen lassen, die ebenfalls mit dem Ombrellino geschmückt ist. Für die Zeit der Sedisvakanz trägt auch das persönliche Wappen des Kardinals den Schirm und verweist damit auf seine Aufgabe als Verwalter der päpstlichen Güter.

Antike Symbolik

In seiner Chronik des Konzils von Konstanz (1414-1418) berichtet Ulrich von Richental, dass dem Papst ein Schirm vorangetragen wurde. Dieser Schirm war das "conopaeum" (it. ombrellino oder padiglione), eine besondere Form des Baldachins. Er wurde in der vorchristlichen Antike über die Häupter orientalischer Potentaten gehalten und fand später auch im byzantinischen Hofzeremoniell Verwendung.

Ein Fresco aus der Mitte des 13. Jahrhunderts im Oratorium des heiligen Silvester bei der Kirche Santi Quattro Coronati in Rom zeigt, wie Konstantin der Große den Papst mit den kaiserlichen Insignien beschenkt. Unter diesen ist auch ein halbkugeliger Schirm auf einer langen Stange auszumachen. Über das antike Herrschersymbol hinaus wurde der Schirm als das "tabernaculum" gedeutet, das Zelt Gottes, das im Neuen Testament die christliche Kirche bezeichnet.

Heute ist der Ombrellino zum Wahrzeichen der Sedisvakanz geworden, der Zeit vom Eintritt des Todes oder des Rücktritts eines Papstes an bis zur erfolgten Wahl eines Nachfolgers. (KNA)