Kardinal Becciu verzichtet freiwillig auf Konklave-Teilnahme
Der italienische Kardinal Angelo Becciu wird nicht mehr auf einer Teilnahme am Konklave beharren. Mehrere italienische Medien hatten am Montag berichtet, dass der Kardinal nicht mehr den Anspruch erhebt, nach seinem Rücktritt von allen Rechten des Kardinalats von Papst Franziskus rehabilitiert worden zu sein. Am Dienstag veröffentlichte der Vatikan eine offizielle Stellungnahme Beccius. Er habe sich entschieden, dem Wunsch von Papst Franziskus zu folgen, bleibe aber von seiner Unschuld überzeugt, heißt es in der Erklärung. Damit bleibt die Zahl von 135 Papstwählern bestehen, von denen voraussichtlich 134 am Konklave teilnehmen werden.
Im Wortlaut: Die Erklärung Beccius
"Da mir das Wohl der Kirche am Herzen liegt, der ich mit Treue und Liebe gedient habe und weiterhin dienen werde, sowie um zur Gemeinschaft und Gelassenheit des Konklaves beizutragen, habe ich beschlossen, wie ich es immer getan habe, dem Willen von Papst Franziskus zu entsprechen und nicht am Konklave teilzunehmen, auch wenn ich weiterhin von meiner Unschuld überzeugt bin."
Den Berichten zufolge habe Becciu sich vor Beginn der Sitzung der Generalkongregation am Montag zunächst mit Kardinaldekan Giovanni Battista Re, dann mit Kardinal Pietro Parolin getroffen. Parolin, der bis zum Eintritt der Sedisvakanz Kardinalstaatssekretär war, soll zwei von Franziskus mit "F" paraphierte Schreiben präsentiert haben, in denen der verstorbene Papst selbst betont habe, dass Becciu nicht am Konklave teilnehmen dürfe. In der Sitzung der Kardinäle habe Becciu selbst das Wort ergriffen und sich noch einmal gegen die Vorwürfe finanzieller Unregelmäßigkeiten verteidigt, wegen der er 2023 von einem Vatikan-Gericht verurteilt wurde. Anschließend habe er aber erklärt, den Willen von Papst Franziskus zu erfüllen und nicht mehr auf seine Wahlberechtigung beim Konklave zu pochen.
Unklarer Status seit Rücktritt von Rechten des Kardinalats
In der vergangenen Woche hatte Becciu noch darauf bestanden, dass Papst Franziskus ihn wieder mit vollen Rechten ins Kardinalkollegium aufgenommen habe. "Unter Bezugnahme auf das letzte Konsistorium hat der Papst meine Vorrechte als Kardinal anerkannt, da es weder einen ausdrücklichen Wunsch gab, mich aus dem Konklave zu verdrängen, noch eine Bitte um meinen ausdrücklichen schriftlichen Verzicht", sagte Becciu gegenüber Medien.
Der Status des wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten von einem Vatikangericht verurteilten Kardinals ist seit Jahren unklar. 2020 teilte der Vatikan mit, dass der Papst den Rücktritt des damaligen Präfekten der Heiligsprechungskongregation von diesem Amt und den "mit dem Kardinalat verbundenen Rechten" angenommen habe. Dennoch wurde er weiter als Mitglied des Kardinalskollegiums geführt. Aus der Liste der Papstwähler wurde er allerdings gestrichen. 2022 hatte Papst Franziskus Becciu zum Konsistorium, also der Versammlung der Kardinäle, eingeladen. Becciu sah sich damit als Kardinal rehabilitiert. Eine offizielle Wiedereinsetzung in seine Rechte gab es aber nie. (fxn)
29. April 2025, 12.20 Uhr: Ergänzt um offizielle Bestätigung und Erklärung Beccius.