Vier Typen von Heilig-Jahr-Besuchern

Studie: So viele Menschen kamen bisher zum Heiligen Jahr

Veröffentlicht am 06.06.2025 um 11:59 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Seit fünf Monaten läuft das Heilige Jahr als großes Pilgerereignis der katholischen Kirche. Nicht nur Rom entwickelt dabei einen touristischen Sog. Wie viele Menschen bisher kamen und welche Typen von Besuchern es gibt, sagt eine Studie.

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Das Heilige Jahr 2025 der katholischen Kirche hat in den ersten fünf Monaten rund 5,5 Millionen Besucher angezogen. Allein eine Million junge Menschen werden zum Weltjugendtag vom 28. Juli bis 3. August erwartet, berichtet die Tageszeitung "Avvenire" (Donnerstag) aus einer Studie des Forschungszentrums Ce.R.T.A. Demnach entwickelt das große Pilgerevent Heiliges Jahr, "Jubeljahr" oder Jubiläumsjahr, auf Italienisch "Giubileo", touristischen Sog bis in die Städte Mittelitaliens und wird auch über 2025 fortwirken.

Betrachtet wurden für die Studie die Stadt Rom und die Nachbargebiete innerhalb wie außerhalb der Region Latium. Umbrien beobachtete im ersten Quartal 2025 einen Anstieg der Besucherzahlen um 8 Prozent, rund eine Million Besucher. Allein Assisi, Wallfahrtsort des heiligen Franziskus, verzeichnete 218.000 Besucher. Selbst Neapel in Süditalien rechnet mit 4 Millionen Touristen im Zusammenhang mit dem Heiligen Jahr. Förderlich dafür sind auch digitale Instrumente wie die von der Italienischen Bischofskonferenz unterstützte App "Cammini della fede" oder die von der Stadt Rom präsentierte virtuelle Tourismus-Assistentin "Julia".

Religiöses, soziales, wirtschaftliches Ereignis

Das "Giubileo" erfahre in den Medien besondere Aufmerksamkeit – zumal in einem Jahr, in dem auch noch eine Papstwahl stattfand, erklärte die Leiterin des Forschungsinstituts, Professorin Anna Sfardini. Das Heilige Jahr werde nicht nur als religiöses Ereignis, sondern auch unter sozialen und wirtschaftlichen Aspekten betrachtet. Ebenso werde ihm in den Medien eine "heilsfördernde" und "identitätsstiftende" Bedeutung beigemessen.

Laut der Studie gibt es vier Typen von Heilig-Jahr-Besuchern: der "Einsiedler", der eine kontemplative und meditative Zeit erleben will und eine Verbindung zwischen Spiritualität und Natur sucht; der "Pilger", der auf seiner Reise den Glauben gemeinsam mit anderen erneuern will; der "Enthusiast", der die Reise zum Vergnügen unternimmt; der "achtsame Entdecker", der nach besonderen Erlebnissen vor Ort sucht.

Oft vermischten sich diese Typen, da es generell bei vielen Reisenden eine wachsende Sehnsucht nach Spiritualität gebe. Im Hinblick darauf brauche es im Heiligen Jahr besondere Angebote, so die Experten. Die Studie wird demnach mit einer Befragung italienischer und europäischer Reisender fortgesetzt, die zum Heiligen Jahr nach Rom gereist sind oder dies planen. Die Gesamtergebnisse sollen im November an der Università Cattolica präsentiert werden. (KNA)