Kardinal wünscht sich Ende der Geheimhaltung beim Konklave
Der serbische Kardinal Ladislav Nemet hat sich ein Ende der Geheimhaltung bei der Papstwahl gewünscht. "Alle spekulieren und zitieren alle möglichen 'Quellen', die nichts mit den Tatsachen zu tun haben. Deshalb wäre es besser, wenn wir freier darüber sprechen könnten, wie die Wahl tatsächlich verlaufen ist", sagte Nemet dem ungarischen Online-Portal "Szemlelek" (Mittwoch). Er könne nachvollziehen, dass die strengen Vatikan-Regeln verhindern sollen, dass nach der Wahl über sogenannte "unterlegene" Kandidaten Gerede entstehe, so der Kardinal weiter. "Aber wenn es nach mir ginge, würde ich mit dieser Geheimhaltung brechen. Sonst werden alle möglichen Gerüchte in Umlauf gebracht. So wie es gerade geschehen ist."
Die rasche Wahl von Papst Leo XIV. im vierten Wahlgang erklärte Nemet damit, dass Prevost die Kriterien erfüllte, die sich in den Beratungen der Kardinäle zuvor herauskristallisiert hatten. "Er musste über missionarische Erfahrung und Geist sowie über pastorale Praxis verfügen. Wir haben nicht nach jemandem gesucht, der sein ganzes priesterliches oder bischöfliches Leben in Ämtern oder in der Römischen Kurie verbracht hat." Der neue Papst sollte außerdem mehrere Sprachen sprechen und auf mindestens zwei Kontinenten gearbeitet haben, berichtete der Vizepräsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE): "Papst Leo XIV. erfüllte alle diese Voraussetzungen: Er ist gebürtiger Nordamerikaner, hat mehrere Jahrzehnte in Südamerika verbracht und kennt sich auch in Europa gut aus."
Ladislav Nemet (68) ist seit 2022 Erzbischof von Belgrad. Für seine Ordensgemeinschaft, die Steyler Missionare, war Nemet zuvor auf den Philippinen, in Polen, Österreich, Kroatien und Ungarn unterwegs. 2008 wurde er Bischof von Zrenjanin. Darüber hinaus war er an der Ständigen Vertretung des Heiligen Stuhls bei der UNO in Wien tätig. Heute ist Nemet neben seinem Amt als Erzbischof auch Vorsitzender der über mehrere Balkanländer verteilten "Bischofskonferenz der Heiligen Kyrill und Method". (KNA)
17.5., 12.18 Uhr: Die KNA hat die ursprüngliche Meldung von "fordert" zu "wünscht" geändert, da Kardinal Nemet Wert darauf legt, dass es sich bei seiner Aussage nicht um eine Forderung, sondern um einen Wunsch handelt.