Bischof Gerber: Papst Leo steht für viele aktuelle Themen der Kirche

Der neue Papst Leo XIV. steht nach Auffassung des stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Michael Gerber, für viele Zukunftsthemen und Herausforderungen der Kirche. Die Botschaft für den Frieden, mit der Leo XIV. gleich nach seiner Wahl am 8. Mai eingestiegen sei, habe der Papst bei der Messe am Sonntag zum Amtsantritt bekräftigt, sagte der Fuldaer Bischof vor Journalisten in Rom.
"Wir durften es heute Morgen erleben: Ähnlich wie bei der Beerdigung von Papst Franziskus waren auch heute Repräsentanten unterschiedlichster Staaten auf dem Platz zusammen, die sich sonst oft leider zu wenig zu sagen haben", sagte Gerber mit Blick auf die zahlreichen Staats- und Regierungschefs vor dem Petersdom. Dies zeige: "Wir können zusammenkommen, und wir können gemeinsam in die gleiche Richtung schauen", so der Bischof. "Das sehe ich als einen wichtigen Auftrag für den jetzigen Papst, aber das sehe ich auch als einen wichtigen Auftrag für uns."
"Auf drei Kontinenten zu Hause"
Es bewege ihn sehr, "dass wir einen Papst haben, der auf drei Kontinenten zu Hause ist". Der in Chicago geborene Robert Francis Prevost/Leo XIV. hat auch die peruanische Staatsbürgerschaft, weil er dort lange Missionar und Bischof war. Ebenso war er lange Leiter des Augustinerordens sowie ab 2023 Chef der vatikanischen Bischofsbehörde.
Durch seine vielfältigen Erfahrungen kenne der Papst diese Herausforderungen: "Wie können wir als Kirche ein Zeichen von der Einheit in Vielfalt sein mit unseren 1,4 Milliarden Menschen, die kulturell ganz unterschiedlich geprägt sind?" Es sei Aufgabe auch der Kirche in Deutschland, "selber ein Übungsfeld zu sein", sagte der Bischof unter Verweis auf zunehmend migrantisch geprägte Gegenden. Das Phänomen sei Herausforderung und Chance zugleich.
Gegen zunehmende politische Polarisierung
Papst Leo werbe ganz klar für "das gemeinsame Gehen mit den Christinnen und Christen der unterschiedlichen Konfessionen, und auch mit den Menschen unterschiedlicher Weltanschauung, den Menschen guten Willens", so Gerber. Dies sei notwendig auch in Deutschland, das in einer Phase zunehmender politischer Polarisierung sei. "Was es jetzt braucht, ist das Miteinander der unterschiedlichen gesellschaftlichen Kräfte, die Menschen im guten Sinne prägen können."
Gerber ging auf die Namenswahl des neuen Papstes ein: Leo XIII. (1878-1903) habe deutlich gemacht, dass die Kirche für die Bedürftigen da sein müsse, selbst wenn sie nicht zu ihr gehörten. Doch ebenso gehe es in der von ihm begründeten katholischen Soziallehre darum, ungerechte Strukturen aufzugreifen und dort anzusetzen. Dies sei auch ein Anliegen des neuen Papstes Leo XIV. (KNA)