Stetter-Karp: Papst Leo bestens informiert über Lage in Deutschland

Bei der Amtseinführung von Papst Leo XIV. am Sonntag war auch die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, dabei. Die Vorsitzende des höchsten repräsentativen Gremiums des deutschen Laien-Katholizismus setzt große Hoffnungen auf den neuen Papst. Ein Interview.
Frage: Frau Stetter-Karp, Sie kommen gerade von der Amtseinführung des neuen Papstes auf dem Petersplatz. Was hat Sie am meisten bewegt?
Stetter-Karp: Es war eine starke, weltkirchliche Liturgie bei herrlichem Wetter. Und ich habe einen Papst erlebt, der erneut betont hat, dass er nicht herrschen, sondern dienen will, der die Geschwisterlichkeit in der Kirche betont hat. Das macht Hoffnung. Und natürlich seine Friedensbotschaft, vor allem mit Blick auf die Ukraine.
Frage: Leo XIV. hat in seiner Predigt betont, dass er die Kirche geeint sehen will. Das scheint ihm ein besonderes Anliegen zu sein.
Stetter-Karp: Das verstehe ich sehr gut, dass ihm das wichtig ist. Das ergibt sich nicht zuletzt aus dieser enormen Ungleichzeitigkeit der Entwicklungen innerhalb der weltweiten Kirche. Meine Hoffnung ist, dass er Einheit immer auch als Einheit in der Vielfalt versteht und die Ortskirchen in dem stärken wird, was ihre Eigenart ausmacht, ohne dass es die Einheit gefährdet. Aber wir müssen jetzt erst einmal abwarten, wie er das umsetzt.
Frage: Eine erste Begegnung zwischen dem ZdK und dem damaligen Kardinal Prevost gab es ja schon im Februar...
Stetter-Karp: Die wurde damals ganz überraschend und kurzfristig anberaumt, so dass ich schon auf der Rückreise am Flughafen war. Die ZdK-Präsidiumsmitglieder, die dabei waren, berichteten mir von einem sehr aufmerksamen Zuhörer, der bestens informiert war über die Lage der Kirche in Deutschland. Das war eine ganz wichtige Begegnung.
Frage: Und wie geht es jetzt weiter mit dem Synodalen Weg und dem Vatikan?
Stetter-Karp: Erstmal haben wir als ZdK-Präsidium im Herbst weitere Begegnungen hier in Rom, wahrscheinlich im Oktober. Und dann tagt im November der Synodale Ausschuss in Deutschland, um über die Satzung des neuen, permanenten Synodalen Gremiums auf Bundesebene zu beschließen. Diese Satzung, so wurde es vereinbart, wird dann Rom vorgelegt. Auf dem Weg dorthin wird es bereits Kontakte zur Verständigung geben. Wir Katholikinnen und Katholiken in Deutschland haben ein großes Interesse daran, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen. Da sind sich Bischof Bätzing und ich als Präsidenten des Synodalen Ausschusses einig. Was die Mitglieder dieses Ausschusses planen, passt gut zusammen mit dem, was im Abschlusspapier der Weltsynode steht. Und deshalb bin ich frohgemut, dass es vorangehen wird.