Standpunkt

Klimaschutz sichert Wohlstand, Sicherheit und Freiheit

Veröffentlicht am 22.05.2025 um 00:01 Uhr – Von Agnes Wuckelt – Lesedauer: 

Bonn ‐ Heute ist der Internationale Tag der biologischen Vielfalt – interessiert das die Bundesregierung? Papst Leo XIV. hat sich für eine "Beziehung zur Gegenseitigkeit" mit der Natur ausgesprochen – zieht die neue Regierung nach?, fragt Agnes Wuckelt.

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Manch internationaler Gedenktag im Kalender wirkt eher kurios, mancher gibt wirklich zu denken. So der 22. Mai, Internationaler Tag der biologischen Vielfalt, 2001 von den UN in Erinnerung an den 22. Mai 1992 festgelegt, den Tag des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt in Nairobi. Ein Gedenktag vergeht schnell, selbst mit Aktionen zur Stärkung des Bewusstseins. Und die Wirkung?

Zurzeit begehen wir Neuanfänge – eine neue Regierung, ein neuer Papst. Neuanfänge lassen die Frage stellen, ob und wie Altes weitergeführt, anders oder neu gewichtet wird. Wie steht es da mit der Umweltfrage? Die Position des Papstes lässt sich aus seinen bisherigen Äußerungen als Kardinal Prevost schließen. "Die 'Herrschaft über die Natur' darf nicht zur 'Tyrannei' werden. Es muss eine 'Beziehung der Gegenseitigkeit' mit der Umwelt sein", betonte er im November 2024 bei einer Tagung zur Umweltkrise im Licht von Laudato si' und Laudate Deum. Auf Worte müssten nun Taten folgen. Diese Aufgabe muss Leo XIV. in den Spuren seines Vorgängers Franziskus jetzt angehen.

Und die neue Regierung? Aus Umweltschutz-Perspektive enthält der Koalitionsvertrag positive Ansätze: Alle dürften "zurecht gleichwertige Lebensverhältnisse, eine funktionierende Daseinsvorsorge, gesunde Lebensmittel und eine intakte Natur und Umwelt" erwarten (1152f.). Ein klares Bekenntnis zur Nationalen Biodiversitätsstrategie 2030 fehlt aber; Klimaschutz, Biodiversität und Ressourcenschutz erhalten nicht die nötige Priorität, um Sicherheit, Wohlstand und Freiheit für alle gewährleisten zu können.

Worum es im Kern geht: Um eine "Beziehung der Gegenseitigkeit", gleichwertige Lebensverhältnisse für alle und eine intakte Natur und Umwelt. Um das Bewusstsein der Interdependenz allen Lebens, um die Verantwortung für unseren gesamten Planeten mit all seinen Lebewesen. Um das Recht aller Arten auf Leben, ein Üben von Recht und Gerechtigkeit, mit dem die Zukunft steht und fällt – nicht nur am 22. Mai zu erinnern. Genug der Worte, endlich Taten!

Von Agnes Wuckelt

Die Autorin

Agnes Wuckelt ist emeritierte Professorin für Praktische Theologie und stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd).

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.