Neuer Papst fühle sich noch immer als Ordensmitglied

Augustiner-Generalprior: Leo XIV. spürte bei Wahl Nähe von Franziskus

Veröffentlicht am 22.05.2025 um 14:07 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus und Kardinal Robert Francis Prevost
Bild: © KNA/Cristian Gennari/Romano Siciliani  (Archivbild)

Rom ‐ Seit über 40 Jahren kennt Augustiner-Generalprior Alejandro Moral Antón den neuen Papst Leo XIV. Nun sprach er über die Verbindung des Kirchenoberhaupts zu seinem Orden – und zu seinem Vorgänger.

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Papst Leo XIV. hat nach den Worten seines Mitbruders eine tiefe Verbindung zu seinem Vorgänger Franziskus. "Ich glaube, Papst Franziskus hat ihn während des Konklaves geistlich unterstützt", sagte der Generalprior des Augustinerordens, Pater Alejandro Moral Antón, in einem Interview mit der Presse-Agentur der italienischen Bischofskonferenz (SIR) am Donnerstag. "Es gibt eine tiefe Harmonie zwischen ihnen, und ich glaube, Leo XIV. hat gerade im Moment der Wahl seine Nähe gespürt." Daher habe Leo XIV. Franziskus auch während seiner Einführungsmesse mehrfach zitiert. "Man spürt eine aufrichtige Zuneigung. Er hat ihn immer geschätzt."

Auch zu seinem Orden habe der neue Papst weiterhin ein enges Verhältnis, sagte der Generalprior. Bei dessen Besuch in der römischen Ordenskurie habe er Leo XIV. gesagt, dass er als Bischof dem Orden am meisten verbunden geblieben sei. "Natürlich sind auch die anderen Bischöfe sehr mit uns verbunden, aber bei ihm spürt man etwas Besonderes." Auch das Mittagessen des neuen Papstes in der Ordenskurie sei ein "vertrauter, brüderlicher Moment" gewesen. "Er begrüßte alle Brüder persönlich. Man konnte spüren, dass er sich immer noch als einer von uns fühlt."

Mehr als 150 Anfragen beim Berufungsbeauftragten

Für den Augustinerorden hat die Wahl von Leo XIV. zum Papst nach Angaben des Generalpriors auch praktische Folgen: "Unser Berufungsbeauftragter sagte mir, dass wir in nur einer Woche mehr als 150 Anfragen zu unserem Charisma erhalten haben", sagte Moral. "Es ist eine Zeit, die für uns alle, nicht nur für uns, positive Früchte tragen kann."

Als er den weißen Rauch mitbekommen habe, ahnte Moral demnach schon, dass sein Ordensbruder zum Papst gewählt worden sein könnte. "In diesem Moment sagte ich zu mir: Es ist Parolin oder Prevost. Ich spürte, dass es einer von beiden sein würde." In den ersten Tagen des Pontifikats habe er Leo XIV. gelassen erlebt, berichtete Moral weiter. "Er lebt diese Mission mit einem Gefühl der Verantwortung, aber auch mit großer innerer Ruhe", so der Generalprior. "Leo XIV. ist besonnen, ausgeglichen, fähig zuzuhören und zu beobachten. Er ist die richtige Person für diese Zeit", sagte Moral.

Pater Moral ist – als Nachfolger von Robert Francis Prevost, dem heutigen Papst Leo XIV. – seit 2013 Generalprior des Augustinerordens. Zuvor war er unter Prevost bereits Generalvikar des Ordens. Die beiden kennen sich seit über 40 Jahren. (cbr)