Kardinal: Konklave begann lange vor der eigentlichen Wahl
Die Wahl von Papst Leo XIV. war nach Ansicht des Belgrader Kardinals Ladislav Nemet das Ergebnis eines langen Vorbereitungsprozesses, der bereits vor zwei Jahren begann. Bei den Weltsynoden 2023 und 2024 habe man sich gefragt, wie es nach Franziskus, der "so viel Neues in der Kirche bewegt hat", weitergehen könne, sagte Nemet am Donnerstag im Interview mit "Vatican News".
Besonders intensiv sei im vergangenen Herbst bei der Weltsynode darüber gesprochen worden, als Papst Franziskus überraschend zwanzig neue Kardinäle ernannt habe. Damals sei es vor allem um die Frage gegangen, ob das, was Franziskus angestoßen habe, fortgeführt werden könne. Das Konklave selbst sei dabei "der letzte Punkt eines Prozesses, der viel früher anfängt", so der Kardinal aus Belgrad.
Kardinäle fordern jährliche Treffen
Trotz unterschiedlicher Hintergründe hätten sich die Kardinäle dank moderner Kommunikationsmittel frühzeitig kennenlernen und ein gemeinsames Verständnis entwickeln können. Auch in der Zeit zwischen dem Tod von Papst Franziskus und dem Konklave habe es Gelegenheit zum Austausch gegeben. "Es war also nicht so, dass es eine zentrale Gruppe gab, die aus Italienern besteht, eine zentrale Gruppe aus – sagen wir einmal – Südamerikanern und so weiter. Wir hatten weit verstreute Kardinäle, die alle untereinander gut reden konnten", sagte Nemet.
Beim ersten Treffen mit Papst Leo hätten die Kardinäle den Wunsch geäußert, künftig mindestens einmal im Jahr zusammenzukommen. Man wünsche sich dafür bereits bei der Einladung zum Konsistorium "ein genaues Programm", um sich besser auf die Themen vorbereiten zu können. So habe auch die Kurie die Möglichkeit, "die päpstliche Seite vorzubereiten", damit das Treffen für die gesamte Kirche fruchtbar werde, so Nemet.
Der Kardinal von Belgrad hatte sich bereits in den vergangenen Wochen mehrfach öffentlich zum Konklave geäußert. Für Diskussionen sorgte dabei insbesondere seine Überlegung, ob die Geheimhaltung während des Konklaves künftig aufgehoben werden sollte. Zudem berichtete er, dass er nach der Wahl mit Papst Leo zu Abend gegessen habe. (mtr)