Kurienbischof: Kleiderwahl von Papst Leo XIV. nicht überbewerten
Der Untersekretär der Bischofssynode, Kurienbischof Luis Marín de San Martín, hat davor gewarnt, die Kleiderwahl von Papst Leo XIV. zu überschätzen. "Was die Verwendung der Mozzetta durch Papst Leo XIV. betrifft, so scheint mir dies eine sehr nebensächliche Frage zu sein", erklärte der Bischof in einem Interview mit dem italienischsprachigen Portal "ACIStampa" (Mittwoch). Die liturgischen Normen legten fest, wie die Chorrobe eines Papstes auszusehen habe und dazu gehöre auch eine rote Mozzetta. "Papst Franziskus entschied sich frei und in Ausübung seiner Autorität, niemals die Chorkleidung zu tragen, sondern nur die einfache Kleidung. Das ist eine Ausnahme", so der spanische Augustiner. "Aber er wollte die Norm auch nicht abschaffen oder ändern, sondern hat sie aus persönlichen Gründen einfach nicht befolgt." Leo XIV. sei nun zur vorgeschriebenen Ordnung zurückgekehrt. "Das ist alles."
Bischof de San Martín ist wie Papst Leo XIV. Augustiner. Die beiden kennen sich seit der Zeit von Robert Francis Prevost – so der bürgerliche Name des Papstes – als Prior des Ordens. 2008 habe er de San Martín als Generalarchivar des Ordens nach Rom geholt und beide hätten fünf Jahre eng zusammengearbeitet und in derselben Gemeinschaft gelebt, berichtete der Kurienbischof im Interview. Er könne sich nicht daran erinnern, Prevost jemals wütend gesehen zu haben. "Wenn ihn etwas stört, bewahrt er große Gelassenheit, ohne sich aufzuregen oder zu ärgern", so der Bischof. Der jetzige Papst fahre außerdem sehr gerne Auto. "Ich erinnere mich, dass er mich, als ich ihn zum ersten Mal in Chiclayo besuchte, durch die Stadt und die Umgebung fuhr, wobei er manchmal ziemlich stark aufs Gaspedal trat", berichtete er.
Der Kurienbischof bezeichnete das neue Kirchenoberhaupt als eine "nachdenkliche, gelassene, ordentliche und ruhige Persönlichkeit". Als Mathematiker und Kanonist sei er schon immer ein fleißiger und disziplinierter Mensch mit großer innerer Ausgeglichenheit gewesen. "Gleichzeitig ist er entschlossen, großzügig, mutig und engagiert." Leo zögere nicht, sich für das einzusetzen, was er für richtig halte, und sei ein Mann des Gebets. "Mit einem solchen Mann wird es wahrscheinlich viele Überraschungen geben", sagte de San Martín. "Aber er wird sie nicht um der Neuheit willen suchen, um zu überraschen und zu beeindrucken, sondern sie werden vielmehr eine Folge seines Glaubens, seiner Berufung und seines Dienstes sein, die aus dem Evangelium hervorgehen." Er sei sich daher sicher, dass Leo XIV. "ein außergewöhnlicher Papst sein wird". (cbr)