Wer Synodalität fördern will, muss einen ehrlichen Austausch suchen

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Sie haben es wieder getan: Die vier (Erz-)Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Rudolf Voderholzer (Regensburg), Stefan Oster (Passau) und Rainer Maria Woelki Woelki (Köln) haben einen Brief an die beiden Präsidenten des Synodalen Ausschusses, Bischof Georg Bätzing und Irme Stetter-Karp, geschrieben. Kein Gremium wie der Synodale Ausschuss könne die vier verpflichten, in einem Rat künftig mitzuwirken. Zusätzlich gäbe es doch schon ausreichend Stopp-Schilder aus Rom.
Und tatsächlich: Keiner weiß, wie sich Leo XIV. als Pontifex Maximus zum Synodalen Weg in Deutschland und seinen Konsequenzen positionieren wird. Die vier Bischöfe haben sich nicht am Synodalen Ausschuss beteiligt, sind also für die dort beschlossenen Ideen nicht mit in Haftung zu nehmen. Letzterem könnte man entgegnen, dass sie Recht haben, aber am Ende die Bischofskonferenz als Träger eines künftigen Synodalen Rates die entstehende Satzung eben auch billigen müsste. Damit entsteht zwar keine aktuelle Rechtsbindung, doch die vier Bischöfe verpassen die Chance, an einem Satzungsentwurf mitzuarbeiten, der ihrem Verständnis von Synodalität näherkommt. Jetzt wird Synodalität für die Zukunft buchstabiert.
Der Brief übergeht auch das letzte zentrale Dokument zur Synodalität, nämlich das direkt von Papst Franziskus in Kraft gesetzte Schlussdokument der Weltsynode. Es bietet zumindest Ansatzpunkte, über eine neue Art des Beratens und Entscheidens auf nationaler Ebene ins Nachdenken zu kommen.
Eines formuliert die Synode aber sehr genau: die Erfahrung einer "synodalen Spiritualität". Das geweihte Amt steht "im Dienst der Harmonie" (68), und insbesondere "der Dienst des Bischofs" besteht darin, "die Gaben des Geistes in Einheit zusammenzuhalten" (69-71). Wer meint, er würde Synodalität fördern wollen, muss auch einen Modus des ehrlichen und vertrauensvollen Austauschs suchen. Notfalls immer wieder aufs Neue, wenn er zuvor scheiterte. Ob die Form des Briefes dafür die angemessene ist, bleibt offen. Dass die "Tagespost" Inhalte schon zitierte, als der Posteingangsstempel bei DBK und ZdK noch gar nicht richtig getrocknet ist, überrascht vielleicht die Empfänger nicht. Der Stil einer künftig synodaleren Kirche ist es aber nicht.
Der Autor
Dr. Thomas Arnold baut im Leitungsstab des Sächsischen Staatsministeriums des Innern den Bereich strategische Planung, Organisationsentwicklung und Controlling auf. Zuvor leitete er von 2016 bis 2024 die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen.
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.