Agentur Tass: Friedensverhandlungen "definitiv nicht im Vatikan"
Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass werden mögliche Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine nicht im Vatikan stattfinden. "Der Vatikan wird aus einer Reihe von Gründen, einschließlich der Logistik, definitiv nicht zum Ort des Treffens werden", zitierte Tass am Sonntag eine nicht näher benannte "Quelle". Nach deren Angabe ist Istanbul "im Moment die wahrscheinlichste Option. Details sollen bald bekanntgegeben werden."
Bereits am Freitag hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow das Angebot des Vatikans, die nächsten Gespräche zwischen Moskau und Kiew auszurichten, als "ein wenig unelegant" kommentiert: Es sei doch merkwürdig, wenn zwei orthodoxe Länder auf einer katholischen Plattform Fragen diskutieren würden zur Beseitigung der Ursachen des Konflikts.
Ukraine weiter für den Vatikan
In einer ersten Reaktion darauf hatte sich am Samstag der Präsident des ukrainischen Parlaments, Ruslan Stefantschuk, für den Vatikan als "idealen Ort" für Friedensverhandlungen ausgesprochen. In einem Interview der italienischen Zeitung "Repubblica" erinnerte er daran, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der erste Staatsgast gewesen sei, den der neue Papst Leo XIV. empfangen habe.
Der Papst wolle einen dauerhaften und gerechten Frieden. Der Vatikan wäre "ein symbolischer Ort, der heiligste auf der Welt, um zu einem Friedensschluss zu kommen", so Stefantschuk weiter. Lawrows Äußerungen kommentierte er mit den Worten: "Putin will nirgendwo hingehen. Er ist nicht daran interessiert, den Krieg zu beenden, den er begonnnen hat. Er will keinen Frieden, sondern die Kapitulation der Ukraine."
Im Umfeld der Amtseinführung von Papst Leo XIV. am 18. Mai im Vatikan hatte es dort sowie in Rom am Sitz von Italiens Ministerpräsidentin Georgia Meloni viele Absprachen und Verhandlungen gegeben – unter anderem mit Spitzenpolitikern aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie mit Selenskyj und US-Vizepräsident JD Vance. Meloni hatte anschließend nach einem Telefonat mit dem Papst das Vermittlungsangebot des Vatikans im Ukraine-Krieg bestätigt. (KNA)